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SV Ubbedissen 09 e.V.
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Chronik

Chronik des SV Ubbedissen

Von 1909 bis 2009 – bewegte und bewegende 100 Jahre


Als Gegenbewegung zur nationalistischen Deutschen Turnerschaft, die nur selten Arbeiter in ihren Reihen duldete, entstanden Ende des 19. Jahrhunderts im Deutschen Kaiserreich zahlreiche Arbeiterturnvereine. Als Zentralverband dieser Vereine wurde 1893 in Gera der Arbeiter-Turnerbund gegründet, welcher sich 1919, nach dem ersten Weltkrieg, in Arbeiter-Turn-und Sportbund umbenannte, da seine Schwerpunkte zwischenzeitlich nicht mehr ausschließlich beim Turnen sondern auch bei der Leichtathletik, beim Handball und vor allem beim Fußball lagen.

1909
Gründung des „Arbeiter-Turnverein Ubbedissen“
August Niebuhr war Gründungs-Mitglied. In einem Bericht von 1949 erinnert er sich: „Im Jahre 1909 trat ich als 16jähriger in den Turnverein ein. Turnlokal war der Rollkrug von Wirt Bernhard Tigges. An Geräten hatte der Verein: Reck, Barren, Pferd, Gewicht und Bälle für Faustball, Schlagball und Schleuderball. Ich möchte behaupten, dass der Verein im Geräteturnen mehr leistete, als heute. Karl Ostmann zum Beispiel war klein, man musste ihn ans Reck heben. Aber er konnte Riesenwelle, Sturzwelle einfache und doppelte Schwungstemme usw. Diese Übungen waren bei der ersten Riege Pflicht. Willi Ober, Heinrich Höhner und ich konnten die Sohlenwelle. Heinrich Höhner konnte als einziger den Salto-Absprung. Eine Zeit lang wurde auch das Stemmen geübt. Am besten konnten es Fritz Wemhöhner, Karl Diekhoff und Fritz Heistermann. Fußball und Handball wurden weniger geübt, weil es an Plätzen fehlte, wenn auch das Interesse schon damals groß war.“

1911
Aufnahme des Fußballsports (40 Mitglieder)
August Niebuhr: „Zum ersten Mal rollte der Fußball über eine alte Weide zwischen Posteher und Bögeholz in Gräfinghagen, wo erst eine Dornenhecke abgeholzt werden musste. Später glückte es, die Kuhweide von Bauer Ernst, oberhalb der Bahn, als Fußballplatz zu benutzen. Ich erinnere mich, dass wir einmal gegen den Verein Sieker (Schwan) Fußball gespielt haben, und zwar auf der jetzigen Königsbrügge. Damals war der Platz Ackerland mit Rübenfeld. Nach dem Spiel erkannten wir uns vor lauter Dreck nicht wieder. Im Verein wurde die Gemeinschaft und Sportkameradschaft gepflegt. Auch wurden größere Veranstaltungen abgehalten, an denen viele Vereine teilnahmen. Bei einem großen Treffen in Schötmar (Walhalla) wurde der Verein mit vielen Preisen und Auszeichnungen bedacht. Die Einsatzbereitschaft war gut, auch bei Schlägereien. Die Radfahrer aus Stieghorst sind oft von der „Rolle“ aus mit blauem Auge nach Hause gefahren. Dabei mussten sie noch aufpassen, dass sie nicht über die Eggen stürzten, die mit den Spitzen nach oben auf der Straße lagen. Hinter den Bäumen standen „schwere Jungs“ mit dicken Knüppeln. Es sind viele Sachen passiert, von denen man heute noch stundenlang erzählen könnte Die Treppe im Rollkrug hat viel gesehen, mancher ist hier hinunter geflogen. Beim Tanz ging es munter und fröhlich zu. Die Damenwelt saß ringsum auf der Bank, und die Männer standen umher und vor der Theke. Die dicke Trommel fehlte nie. Sobald auf diese gehauen wurde, schwenkten die Jungs ihre Mädel im Kreise, dass der Saum vom Kleid getreten wurde.“ Zum Schluss schwärmt August Niebuhr: “Das war die gute alte Zeit!“

1912
Fahnenweihe im Garten des Gasthauses Kleinert, Bielefeld, Detmolder Strasse
1914 - 1918 Erster Weltkrieg
von 80 Vereinsmitgliedern kehren 25 nicht aus dem Krieg zurück

1920
Umbenennung in „Arbeiter-Turn- und Sportverein Ubbedissen-Asemissen“, mit Turnbetrieb im Scherenkrug

1926
Umbenennung in „Arbeiter-Turn- und Sportverein Ubbedissen“, mit Turnbetrieb im Gasthaus Deppe

1927
Einweihung des Gemeindesportplatzes auf dem Gelände von Bauer Lüking, an der Kaiserstrasse (heute Pyrmonter Str.)

von 1929 bis 1933 spielte die 1. Fußballmannschaft in der damaligen ersten Klasse des Bielefelder Bezirks, vergleichbar mit der heutigen Bezirksklasse

1933
Auflösung des Arbeiter- Turn und Sportbundes und aller seiner Vereine durch die Nationalsozialisten (138 Mitglieder)

1935
Neubeginn als „SV Ubbedissen 09 e.V.“

1939 - 1945 Zweiter Weltkrieg

1942
Der Spiel- und Turnbetrieb wird eingestellt
Der Gemeindesportplatz wird mit Behelfsheimen für Kriegs-Flüchtlinge bebaut.

1945
am 18. November Wiederaufnahme des Spiel- und Turnbetriebes des SV Ubbedissen

1946 - 1952 Damen- und Herren-Feldhandball

1947
Einweihung neuer Gemeindesportplatz auf dem Gelände von Bauer Siekmann, an der Bahnhofstrasse (heute Pyrmonter Str.)

1950
Vereinslokal wird Gasthaus Frormann
nachdem zuvor in der Nachkriegszeit Räume im Rollkrug und im Gasthaus Siekmann genutzt wurden
(180 Mitglieder)

1951 - 1954 Bau der Turnhalle
Vereinswirt Heinrich Frormann stellt dem SV Ubbedissen ein Grundstück als Schenkung zur Verfügung. Der SVU beginnt mit wenig Geld und viel Eigeninitiative den Bau. Bereits vor der Vollendung des Rohbaues versagen die Mittel. Die Gemeinde Ubbedissen springt ein. Der Sportverein übereignet der Gemeinde Ubbedissen das Grundstück, die Gemeinde stellt die Halle fertig und stellt sie dem Verein kostenlos zur Verfügung. Allerdings mit der Einschränkung, dass Sportverein und ein Kinobetrieb die Halle teilen müssen. Ein Provisorium, das sich bis heute auswirkt.

1954 - 1961 Dümmerfahrten
Der Geselligkeit im SVU wurde in den 50er Jahren ganz besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Höhepunkt in den Jahren 1954 bis 1961 waren die Ferienfahrten an den Dümmer See. Sie waren für den Gesamtverein zugänglich, ausgerichtet wurden sie jedoch von der Turnabteilung.
Initiatoren und Organisatoren der denkwürdigen Fahrten waren die Familien Tubbesing senior und junior. Begleiter waren u.a. Adolf Fuhrmann und verschiedene ältere Mitglieder der Turnabteilung.
Da es in den Nachkriegsjahren für viele Vereinsmitglieder die einzige Möglichkeit war, Urlaub außerhalb der eigenen vier Wände zu machen wurden die Fahrten zum Dümmer auch mit recht sparsamen Mitteln durchgeführt – für ca. eine Woche blieben die Kosten unter 50 DM im erschwinglichem Bereich.
Übernachtet wurde am Anfang bei Bauer Kohring und später bei Bauer Fischer in Hüde. Bevor die Kinder und Jugendlichen kamen, wurden die Kühe auf die Weide getrieben und man schlief in Reih und Glied im Stroh. Für alle gab es nur eine Toilette und eine Wasserpumpe mit kaltem Wasser.
Die morgendliche und abendliche Verpflegung der ca. 50 Teilnehmer mit Brot, Wurst und Butter stellte die Bäckerei Arnold Diekmann aus Ubbedissen sicher. Die Helfer mussten vor Ort nur die Brote schmieren. Das Mittagessen fand in der Gaststätte Winter in Hüde und später in der Bauernschänke statt.
Die Freizeitaktivitäten waren in erster Linie auf den Dümmer See beschränkt --natürlich baden, Paddelboot fahren, Ballspiele, Wanderungen und gemeinsame Fahrten mit dem Großsegler quer über den See. Manchmal musste aber bei widrigen Wind- und Wasserverhältnissen auch längere Zeit gestakt werden. Da bei den Aktivitäten um das Wasser auch mancher Teilnehmer ein unfreiwilliges Bad nehmen musste, versteht sich von selbst.

Für die musikalische Unterhaltung am Lagerfeuer oder in der Scheune hatten verschiedene Hobbymusiker Akkordeon oder Gitarre mitgebracht – mancher Jugendlicher lernte hier auch Lieder, die nicht unbedingt zu Hause in der Kirche gesungen wurden. Zum Erlernten gehörte auch, dass es zum Trinken nicht nur Wasser gibt.
Die Fahrten an den Dümmer sind allen Teilnehmern in bleibender Erinnerung geblieben – die Einwohner in und um Hüde waren zu Teil recht froh, wenn der „wilde Ubbser Haufen“ endlich wieder nach Hause fuhr.

1955 - 1965
Theaterabteilung, unter der Leitung von Fritz Aubke und Kurt Preiss
Es liefen so erfolgreiche Stücke, wie „Die schöne Müllerin“, Die Hirtenrosa“, „Schön ist die Jugend“ und „Das Glück vom Rhein“

1956
Gründung Schachabteilung

1956 - 1966 Herren-Feldhandball
Wilfried Fuhrmann erinnert sich: „Nach den Wirren des zweiten Weltkrieges wurde auch im SV Ubbedissen wieder Handball gespielt. Aus einer Jugendmannschaft formierte sich eine Herrenmannschaft, die von 1956 bis 1968 in der damaligen 1. Kreisklasse spielte.
Etwas das es heute sicherlich nicht mehr gibt, war damals üblich und notwendig: Vor den Spielen mussten die Trikots manchmal erst von den Wechselspielern eingesammelt werden. Einen Mannschaftskoffer gab es damals nicht.
Und da fällt mir noch etwas ein, damals war eben doch manches anders: Schiedsrichter mussten aus den eigenen Reihen gestellt werden. Da wir im SV keinen hatten, wurde die halbe Mannschaft zum Lehrgang verpflichtet, und diese Spieler haben dann abwechselnd gepfiffen.
Zu dieser Zeit wurde Feldhandball gespielt. Erst viel später ging der Sport dann in die Halle. Doch hierfür gab es für uns keine Übungseineinheiten. Wirstellten den Spielbetrieb ein und wechselten zu anderen Sportarten.
In diese Zeit fiel so manche Episode. So fuhren wir einmal mit Wilfried Lücking´s Pferdewagen zum Spiel nach Altenhagen. Damals fast eine kleine Weltreise.

„Am Sillien, so hieß der frühere Sportplatz in Senne II,“ erinnert sich Wilfried Fuhrmann,“ wurde erst das Heu mit dem Gegner gemeinsam abgeharkt. Dann wurde gegeneinander gespielt. Wenn wir von dort zurück kamen, gelang es uns selten, am Gasthaus Deppe vorbeizufahren, ohne einzukehren. Oft standen die Stiefel (mit Bier gefüllt) schon bereit, die dann nach besonderen Regeln ausgeleert wurden. Einmal hatte Egon Vornfenne plötzlich einen leibhaftigen Frosch im Glas, und jetzt sagte einer: „Prost .....diiiese Augen!
Der sportliche Höhepunkt war alljährlich der Besuch der Westdeutschen Hallenhandballmeisterschaften in der Dortmunder Westfalenhalle.

1962
Einweihung neuer Sportplatz an der Pyrmonter Strasse, am heutigen Platz)

1969
Turnhalle wird erstmals renoviert
(800 Mitglieder)

1974
Gründung Tischtennis-Abteilung

1979
Turnhallen-Umbau

1981
Gründung Volleyball-Abteilung

1987
Gründung Wanderabteilung

1990
Dioxin-Sperre des Sportplatzes
Zunächst Vollsperrung, dann teilweise Freigabe für den Vereinssport

1996
Gründung Aerobic-Abteilung

2003
Gründung Walking-Abteilung

2004
Einweihung Kunstrasen-Sportplatz am 4. Juli
Volker Viehmeister, Wolfgang Hoffmann, Eigenleistung 94.000,- €
2004 Verhandlungsbeginn Sporthallenbau
Initiatoren: Volker Viehmeister, Rainer Kickert, Martin Seifert, Rektor der Grundschule

2007
Neubau Vereins-Jugend-Haus
Bauleitung Heinz Butterwegge

2009
Baubeginn 2-fach-Sporthalle
(1050 Mitglieder)

10/2010
Einweihung 2-fach-Sporthalle

seit 2019

Planung zum Ersatz-Neubau des VJH zum Vereinsheim mit Gymnastikhalle

2021

Zusage der Fördermittel "Moderne Sportstätten 2023" durch das Land NRW

19.11.2022

Spatenstich zum Ersatz-Neubau

26.05.2023

Richtfest

Die Vorsitzenden seit 1909:

1909 – 1919 Wilhelm Wehmhöner
1919 – 1925 Willi Ober
1925 – 1933 Heinrich Ostmann
1935 – 1938 Gustav Blanke
1938 – 1939 Ludwig Scheele
1939 – 1940 Gustav Blanke
1940 – 1942 Fritz Aubke
1945 – 1948 Eduard Plass
1948 – 1951 Gustav Rott
1951 – 1955 Eduard Plass
1955 – 1962 Wilhelm Kickert
1962 – 1963 Karl Holthöfer
1963 – 1983 Gustav Rott
1983 – 1984 Heinrich Berkenkamp
1984 – 1985 Karl-Heinz Viemeister (komm.)
1985 – 1996 Edgar Steiner
1996 – 1996 Thosten Kausch (komm.)
1996 – 2001 Hans-Peter Hoffmann
2001 – 2002 Thorsten Kausch
2002 – 2007 Volker Viehmeister
2007 – 2014 Robert Fischer
2014 –          Frank Klöpperpieper

Seit 2022 Frank Klöpperpieper, Jens Niebuhr, Thomas Rosenthal und Anke Schürmann im geschäftsführenden Vorstand.

Vielen Dank unseren
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